NZZ am Sonntag, 29. Oktober 2017, von Anja Burri
Immer mehr Kinder leiden unter sogenannt psychosomatischen Beschwerden. Sie leiden unter Kopf- oder Bauchschmerzen, Schwindelgefühlen, Übelkeit u.a. Sie leiden unter Depressionen und Ängsten, Schlafproblemen.
Bei geschätzten 10-15% der Kinder, welche wegen Atemprobleme ins Kinderspital kommen mit Verdacht auf Asthma stellt sich heraus, dass psychische Probleme hinter den Beschwerden liegen. Aus Anspannung (Angst, Panik) beginnen die Kinder mit Hyperventilieren oder leiden bspw. unter Verspannung des Zwerchfells, welches ein bedrohliches Engegefühl /Gefühl von Luftmangel bewirken kann.
Gemäss Studien der WHO (2014) leiden 27% der 11-jährigen täglich oder mehrmals wöchentlich unter Schlafproblemen.
Psychosomatische Erkrankungen im Kindersalter sind in der Schweiz noch weitgehend unerforscht. KinderärztInnen bemerken aber eindeutige Hinweise darauf, dass entsprechende Zustände zunehmen.
Vieles was uns Erwachsenen anspruchsvoll oder überfordernd erscheint, kenne auch die Kinder: der herrschende Leistungsdruck in der Schule und in der Freizeit, dazu ein immenses (Über-) Angebot von Freizeit-Möglichkeiten.
In der Schule werde von allen Kindern dasselbe erwartet, was eine grosse Zahl von Kindern in Leistungsnot bringe. Sie werden "auffällig", beginnen oft mit dem Körper zu reagieren. (o.g. Symptome).
Es wird davon ausgegangen, dass psychische Krankheiten zu den häufigsten Krankheiten in der Schweiz zählen. Jede 2. bis 3. Person ist im Verlaufe seines Lebens einmal psychisch krank. Rund die Hälfte der Betroffenen hat eigene Kinder. Vorsichtige Schätzungen gehen davon aus, dass rund 300'000 Kinder mit einem psychisch belasteten Elternteil leben. Wenn die nötige Fachliche Unterstützung fehle, bedeute das eine zusätzliche Belastung für die Kinder und Jugendlich, ihre Bedürfnisse kommen zu kurz.
NZZ am Sonntag vom 12.Oktober 2014
Gemäss der Schweizer Gesundheitsbefragung im 2012 bezeichnen sich rund 30% der Schweizer Erwerbstätigen als chronisch gestresst. Diese Personen leiden entweder unter Schlafstörungen, Bluthochdruck, Immunschwäche, Kopf- und Rückenschmerzen, Darm- und Hautkrankheiten.
Stete Überlastung ist eng verknüpft mit psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen, Burn-out-Syndrom.
Seit einigen Jahren eine häufig gestellte Diagnose bei Kindern, seltener auch bei Erwachsenen.
Die Diskussionen über Ursprung, Auslöser, aufrechterhaltende Faktoren, therapeutischen Massnahmen erstrecken sich über sehr ein sehr weites Spektrum.
Betroffene sind daher sehr gefordert, den für sie stimmigen und im Alltag begehbaren Weg zu finden.
In der NZZ am Sonntag vom 13.3.2016 ist folgendes Studienergebnis nachzulesen:
Es gibt Hinweise, dass bei suchtbetroffenen Menschen eine angestrebte absolute Abstinenz des Suchtmittels oft weniger erfolgreich verläuft, als wenn ein Kontrolliertes Trinken gelernt wird.
Allerdings braucht auch dieser Weg sehr viel Disziplin, weshalb es extra dazu ausgerichtete Therapieangebote gibt. (->Therapiezentrum Meggen TZM)
Aus dem Tagesgespräch, SRF 1, 13 Uhr, 17.10.2017
Ein Gespräch mit Andreas Borter, Leiter (1987-2017) des schweizerischen Instituts für Männer- und Geschlechterfragen.